Die Frage, ob Fußbälle heutzutage noch repariert werden können, ist berechtigt – gerade in einer Zeit, in der viele Produkte eher entsorgt als instandgesetzt werden. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Früher war die Reparatur eines Balls eine selbstverständliche Sache.
Vor ca. 1970: Der Schuhmacher als Ballretter
In den frühen Jahren bestand ein Ball meist aus Leder und war mit einer großen Hauptnaht versehen. Diese Hauptnaht konnte jederzeit geöffnet werden, was die Reparatur erheblich erleichterte. Wenn die Blase, also das Innenleben des Balls, defekt war, wurde sie einfach durch eine neue ersetzt. Andere Nähte hielten überwiegend stand, da das verwendete Leder sehr robust war. Der Gang zum Schuhmacher reichte in der Regel aus, um dem Ball ein zweites Leben zu schenken.

Ein großes Manko dieser Lederbälle war allerdings ihre Empfindlichkeit gegenüber Nässe. Bei Regen oder nassem Boden saugten sie sich mit Wasser voll und wurden dadurch deutlich schwerer. Für den modernen, schnellen Fußball war das auf Dauer keine tragbare Lösung.
Ab ca. 1970: Die Revolution durch das 32-Panel-Design
Mit der Einführung des 32-Panel-Musters veränderten sich die Bälle grundlegend. Die Spieleigenschaften wurden verbessert, das Flugverhalten optimiert. Allerdings verschwand die Hauptnaht, die bislang einen einfachen Zugang ins Innere ermöglicht hatte. Reparaturen mussten fortan mit der gleichen Präzision durchgeführt werden, wie sie bei der Herstellung erforderlich ist, um den Ball in Form und Funktion zu erhalten.

Zudem wurden die Nähte und Oberflächen zunehmend versiegelt, um die Wasseraufnahme zu reduzieren. Das machte den Ball langlebiger, erschwerte jedoch Reparaturen erheblich. Selbst wenn ein Schaden erfolgreich behoben wird, ist die wasserabweisende Eigenschaft oft nicht mehr in vollem Umfang gegeben.
Ab 2004: Geklebte Bälle – der Reparatur-GAU
Seit etwa 2004 ist ein großer Teil der hochwertigen Spielbälle, insbesondere für Turniere wie EM und WM, geklebt statt genäht. Hersteller wie Adidas setzen voll auf diese Technologie, um perfekte Rundung, konstantes Flugverhalten und Wasserdichtigkeit zu gewährleisten. Doch diese Vorteile gehen auf Kosten der Reparaturfreundlichkeit.

Ein Austausch des Innenlebens ist bei geklebten Bällen nahezu unmöglich. Selbst wenn er gelingt, ist die Gefahr groß, dass der Ball seine guten Spieleigenschaften verliert. Derbystar ist eine der wenigen Marken, die weiterhin auf genähte Modelle setzen, experimentiert aber ebenfalls mit Klebetechniken.
Was bleibt, sind kleinere Reparaturen wie das Flicken von Löchern mit einem Dichtmittel oder der Austausch des Ventils mit speziellem Werkzeug. Diese Maßnahmen können die Lebensdauer des Balls verlängern, ohne seine Eigenschaften wesentlich zu beeinträchtigen.
Genähte Trainingsbälle: Reparatur mit Einschränkungen
Im Amateurbereich und bei Trainingsbällen sieht es etwas besser aus. Viele dieser Bälle sind noch genäht und lassen sich zumindest theoretisch reparieren. Allerdings stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Die Kosten für das Öffnen der Nähte, das Einsetzen einer neuen Blase und das fachgerechte Verschließen sind meist höher als der Preis eines neuen Balls.

Wer sich dennoch für eine Reparatur entscheidet, sollte auf eine geeignete Ersatzblase achten, die auf dem deutschen Markt oft schwer zu finden ist. Bei Trainingsbällen ist diese oft mit Garn ummantelt, um den Druck gleichmäßig zu verteilen und die Außennähte zu schonen. Nur so ist eine langlebige Instandsetzung möglich.
Fazit
Fußbälle lassen sich also durchaus noch reparieren – allerdings mit Einschränkungen. Während früher einfache Mittel ausreichten, sind heute Spezialwerkzeuge und Fachkenntnisse erforderlich. Besonders bei modernen, geklebten Spielbällen ist der Aufwand oft unverhältnismäßig hoch. Dennoch können kleine Reparaturen wie das Flicken von Löchern oder der Ventilwechsel helfen, die Lebensdauer eines Balls zu verlängern – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
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