Seit ein paar Jahren hat der Ballhersteller Adidas seine Ballarten etwas umbenannt. Im Zuge dessen gab es nun statt der Bezeichnungen Top Replique, Top Glider oder Glider die Bezeichnungen League, Training und Club. Ziemlich zeitgleich, wahrscheinlich auch durch den Verlust als Balllieferant für die Fußball-Bundesliga, veröffentliche Adidas die Tiro-Serie und noch weitere Bälle. Unser Verein hat sich damals kurzfristig für mehrere Adidas Team Glider Fußbälle entschieden. Der Vorteil: Der unschlagbar günstige Preis. Ein Ball kostete weniger als 10€ und das für Adidas-Qualität. Dann begann ich mich zu fragen, wie es Adidas so günstig schafft, einigermaßen qualitative Bälle zu produzieren. Nun, nachdem ein paar der Bälle aufgrund ihrer Abnutzung nicht mehr in Verwendung sind, konnte ich einen Trick finden.

Das Problem mit der Naht
Egal wie günstig ein Ball ist, mit einer der ausschlaggebendsten Faktoren für den Preis ist die Produktionsdauer. Die maschinengenähten Bälle müssen zunächst innseitig (das Innere zeigt nach außen) zusammengenäht werden. Das geht schonmal deutlich schneller als per Hand. Aber jetzt muss der Ball umgestülpt werden, sodass die eigentliche Innenseite auch innen ist. Dazu werden bei der normalen 32-Panel-Struktur in der Regel zwei Nähte offen gelassen, durch die der Inhalt dann gelangt. Außerdem wird nun die Ballblase in den Ball gesetzt. Jetzt müssen nur noch die letzten beiden Nähte vernäht werden.
Und dieser Schritt ist auch das Problem. Wer schonmal versucht hat, einen Fußball selbst zu nähen, weiß, wie anstrengend der letzte Schritt ist. Die beiden Nähte müssen ja von außen zugenäht werden. Das kann nur per Hand geschehen und dauert in der Regel eine Weile. Diese Nähte sind übrigens meistens daran zu erkennen, dass der Faden dort nicht so regelmäßig aussieht wie bei den restlichen Nähten. Schaue gleich einmal nach!
Der Trick mit der letzten Naht
Nun fiel mir an den Fußbällen im Verein, aber auch an Starlancer-Bällen auf, dass nach einer gewissen Nutzungszeit bestimmte Nähte wie von Zauberhand aufgehen. Bei genauerem Hinschauen stellte ich fest, dass dort gar kein Faden vorhanden war, wo doch der Ball gänzlich genäht war.

Tatsächlich wurden die “letzten Nähte” bei allen Bällen kurzerhand verklebt. So eine geklebte Stoßnaht ist weitaus weniger belastbar als eine korrekt genähte. Dies zeigte sich nach circa einer Saison Dauereinsatz. Einige Bälle gingen genau an dieser Stelle auf. Glücklicherweise verwendet Adidas schon lange eine ummantelte Ballblase, sodass der Ball selbst dadurch nicht platzen kann. Aber es nervt natürlich, wenn einige Panels des Balls abstehen. Schlechtere Flugeigenschaften verschaffen sie allemal.

Nach längerer Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass das soeben Gesehene mit Rücksicht auf den Preis des Balls eigentlich ein guter Kompromiss ist. So bekommt man eben für einen kleinen Preis vergleichsweise gute Spiel-Qualität, jedoch von absehbarer Dauer. Aber wenn ich mir das Nutzungsverhalten mancher Bälle anschaue, weiß ich, dass sie innerhalb dieser Zeit durch Abnutzung auf Beton oder durch Dornen sowieso schneller nicht mehr benutzt werden als diese Naht Probleme bereiten könnte.
Entdeckt habe ich dieses Produktionsverfahren beim Team Glider sowie bei vereinzelten Starlancer-Bällen. Falls ich an einer Stelle etwas fehlinterpretiert haben sollte, kann man sich jederzeit über das Kontaktformular an mich wenden.
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